In memoriam Rita Kiehnbaum
Selbstbildnis
Rita
Kiehnbaum - 1932 als erstes Kind von Elisabeth und Albert Beckmann
noch in Stettin geboren, schwerste traumatische Kindheitserinnerungen
mit Krieg und Kriegsende: Luftschutzkellernächte, Bomben,
brennende Straßen u.a. brutaler Widersinn. Schulzeit in
Pasewalk, Studium der Kunsterziehung bei Prof. Wegehaupt in
Greifswald. Nach Erkrankung und schwieriger Genesung lange Jahre im
Gesundheitsdienst tätig gewesen. Verheiratet, fünf Kinder,
in knappen freien Stunden entstanden Gedichte, Übersetzungen,
Kurzprosa, Keramik, Malerei und Grafik. - Verstorben 1996.
Schlimme Stunde (2)
Und meines Lebens Abenteuer
wie all mein irdisches Bemüh'n
bleibt grüner Tulpen wildes Feuer
vor'm Rotverglühn
Der Mensch - Teil und Gegenteil der Elemente (Holzschnitt)
LIFE'S RIVER
Vom Meer das bittere Salz
spüre ich schon.
Aber noch sind Staunen und Freude
und Wohllaut und wechselnde Ufer
und die eigene strömende Kraft.
Lange noch so:
Turbinentreiber, nützlicher Lastträger sein.
Heller und fruchtbarer machen
alles ringsum.
Gemeinsam (Filzstift)
Lied
Kleine Birke, kleine Birke
warum bist du verdorrt?
Wächst doch wild, wo du stehst,
soviel Grünes am Ort.
Kleine Birke, kleine Birke
warum trägst du kein Laub?
Ist der Platz für deine Wurzeln
ohne Wasser und taub?
Kleine Birke, kleine Birke
ich denk manchmal an dich,
kann mein Liebster nicht da sein
und küssen mich
Renata
Aus Träumen wird der Tag geboren;
Mein schöner Tag.
Aus Tagen wird ein Traum geboren.
Mein schöner Traum:
Bin nicht verloren
Solang nicht Traum und Tag verloren
Bleibt Liebe mir:
Bin neu geboren
© 2022 by E. Kiehnbaum